Der H-Motor besteht im Prinzip aus zwei aufeinanderliegenden Boxermotoren. Jeder der beiden Motoren verfügt über eine eigene Kurbelwelle, die am Motorende über ein Getriebe zur Kraftentnahme miteinander verbunden sind.
Die Bezeichnung H-Motor läßt sich demnach leicht ableiten: Betrachtet man den Motor in Richtung der Kurbelwelle bilden die Zylinder bzw. Zylinderreihen die Konturen des liegenden Großbuchstabens H.
Vorteile / Nachteile
Die H-Motorbauweise ergibt ein schlechteres Leistungsgewicht als Motoren mit nur einer Kurbelwelle. Außerdem besitzen diese Motoren einen hohen Schwerpunkt.
Der einzige offensichtliche Vorteil der H-Bauweise ist, dass man sehr kurze Motoren mit 12 und mehr Zylindern bauen kann. Dies wird vor allem bei Flugzeugmotoren genutzt, da durch den kompakten Motor eine verbesserte Aerodynamik erzielt werden kann. Außerdem sind wegen der kürzeren Kurbelwelle höhere Drehzahlen möglich.
H-Motoren wurden wegen ihrer vielen Nachteile nur selten eingesetzt.
Der wohl bekannteste H-Motor war der von British Racing Motors (BRM) 1966 entwickelte H16-Formel-1-Motor. Dieser Motor erwies sich allerdings als Fehlkonstruktion. Er war zwar stark aber sehr schwer, unzuverlässig, hatte ein niedriges Drehmoment und einen hohen Schwerpunkt.
Das Gewicht des Motors betrug 260 kg und entsprach in etwa 50% des zulässigen Mindestgewichts des Gesamtfahrzeuges! Jackie Stewart war auf diesen Motor nicht gut zu sprechen. Er soll sogar gesagt haben: "Dieses Stück Metall sollte man besser als Anker anstatt als Triebwerk benutzen."
Technische Daten des BRM 75 Formel-1-Wagens:
Zylinderzahl |
16 |
Hubraum |
2996 cm3 |
Bohrung / Hub |
69,88 mm / 78,89 mm |
Leistung |
420 PS bei 11000 1/min |
Länge |
3657 mm |
Breite |
1676 mm |
Höhe |
914 mm |
Radstand |
2438 mm |
Sprurbreite vorne / hinten |
1498 mm / 1524 mm |
Gewicht (mit Öl und Wasser) |
626 kg |
BRM H16
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Napier Sabre
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Weitere H-Motoren:
• Flugzeugmotoren von Napier: Rapier, Dagger und Sabre. Der 24 Zylinder Napier Sabre war ein erfolgreiches Beispiel für einen H-Motor. Er hatte bis zu 3500 PS aus 71 Liter Hubraum (!) und wog ca. 1000 kg.
• Der Lycoming H 2470 ging nie in Produktion.